Beobachtungsinstrumente

Intes MK67 deLuxe

der Neue: ein Intes MK67 deLuxe

Optisches System
Maksutov Cassegrain mit 150mm Öffnung und 1800mm Brennweite (F12). Die deluxe Version hat eine 96% Verspiegelung, etwas bessere Spiegel (?), einen 10x50 Sucher, eine feste metallene Taukappe. Das vorliegende Exemplar hat einen PTV von 1/7 lambda (entsprechend einem Strehl von ca. 98%). Alle optischen Teile sind sauber ohne Kratzer oder Schlieren. Die blau-grüne Multi-Vergütung der Meniskuslinse weist keinerlei Fehlstellen auf.
- Startest / Kollimation
  Das Gerät war trotz Posttransportes sauber kollimiert. Die Ringe in der "Zielscheibe" des Beugungsbildes sind absolut konzentrisch. Bisher war keine Nachjustage erforderlich.
- Auskühlzeit
  Natürlich haben diese Geräte konstruktionsbedingt eine längere Auskühlzeit als z.B. mein kleiner 80mm Refraktor. Also spontan im Winter das Gerät aus dem warmen Wohnzimmer in die Kälte stellen und sofort High-Performance Planetenbilder erwarten ist unrealistisch. Man muss ihm schon mindesten 1 Stunde Zeit geben. Vorher haben Sterne und Planeten "Hörnchen" (etwa so: `O´), in der "Zielscheibe" des unscharfen Beugungsbildes wabert aus der Mitte nach oben eine Art Kerzenflamme. Was zunächst wie ein optischer Fehler aussieht verschwindet nach der Auskühlung vollständig.
Mechanische Verarbeitung
Einwandfrei! Egal was man sonst über die angeblich schlechte oder grobe russische Mechanik sagt, die Verarbeitung ist einfach gut. Alles sehr stabil, nichts wackelt oder schlabbert. Der Fokussierer läuft weich und gleichmäßig ohne Spiel. Okularseitig werden die Komponenten (Zenitspiegel, Okulare) mittels Messingklemmung fest und ohne zu kratzen gehalten. Selbst die Lackierung ist sauber und ohne Fehlstellen.
Sucher
Der 10x50 Sucher ist gut. Das Fadenkreuz ist in eine Glasplatte geätzt und kann daher beleuchtet werden (Zusatzteil). Leider kann man mit Brille nur ca. 50% des Feldes überblicken, der Augenabstand ist dafür zu kurz. Trotzdem stimmt wohl die Aussage, daß man an entsprechend duklen Standorten alle Messier Elemente damit findet.
Nachteile
- Gewicht
  Obwohl als Reiseteleskop immer wieder angepriesen und mit einer schönen praktischen "Reisetasche" geliefert ist das Teil betriebsbereit sehr schwer: mit Taukappe, 10x50 Sucher, 2" Zenitspiegel, Leica-Zoom Okular, GP-Adapter kommt die Konfigruation auf stattliche 6,8 Kilo! Das erfordert am anderen Ende 2x 2,8 kg (oder 1x 3.7 kg) Gegengewichte. Die GP ist damit schon ganz schön gefordert, läuft aber immer noch störungsfrei wenn alles sauber ausbalanciert wird.
- Crayford Fokussierer
  Wirklich störend ist der kurze Fokusweg von nur 35mm. Mit einem 1.25" Prisma finden 1.25" Okulare keinen Fokus, hier ist ein Zwischenstück zur Verlängerung zusätzlich nötig. Mit dem Intes 2" Spiegel plus einem 2"->1.25" Adapter sind die gängigen 1.25" Okulare nutzbar. Ausnahme: das Leica Zoom wird mit dem notwendigen "Leica-Bajonett auf 1.25 Adapter" zu lang. Hier hiflt nur der Leica-2" Adapter direkt am 2" Spiegel. Man muss also schon genau wissen, welches Oku mit welchem Adapter geht.

Was kann man damit sehen?

Planeten
- Jupiter
  Vier Monde bei guter Sicht deutlich unterschiedlich in der Größe, runde Bällchen mit einem Beugungsring bei stehender Luft. Strukturen auf Jupiter: 4 Bänder deutlich, aber meist ohne Struktur. In den wenigen Sekunden stehender Luft "stechen" plötzlich Strukturen hervor. GRF nur als Lücke im südlichen Band erkannt. Insgesamt das seeinganfälligste Objekt.
- Saturn
  Auch bei schlechter Luft schön. In den wenigen Momenten des sehr guten Seeings Ring mit Cassini-Teilung auch noch bei 246x im Leica messerscharf. Bestes Bild meist nur bei 100-150x.
Doppelsterne
- eta-Ori einmal eindeutig getrennt
- Castor mehrfach problemlos möglich
Offene Sternhaufen
- M35,36,37,38 sehr schön im 35mm Ultima, die kleineren auch bei 150x im Leica sehr schön aufgelöst
Deep Sky
- M42 Orion Nebel
  Die Zentralregion und die hellsten Ausläufer deutlich leicht bläulich. Keine Strukturen. Das Trapez immer eindeutig zu trennen (Komponenten A-D). C-Komponente einmal unsicher getrennt.
- NGC2392 (Eskimo)
  Leicht zu finden, eindeutig. Bei höchster Vergrößerung (246x) flaue Scheibe mit angedeuteter Struktur (ganz schwach).

Zusammenfassung

Nutze ich das Teleskop häufig?
- JA, deutlich öfter als den kleinen Refraktor. Man sieht einfach mehr, auch schwächere Objekte machen selbst aus der Stadt Spass.
Bin ich mit dem Ergebnis bei mittleren und hohen Vergrößerungen zufrieden?
- JA, der Zugewinn an Auflösung und Lichtstärke ist deutlich.
Hat sich für mich der Kauf gelohnt?
- JA, auch wenn die Folgekosten nicht eingeplant waren (Leica Zoom Okular). Ein 2" Übersichtsokular und UHC Filter stehen noch aus.
Hat das Teil denn gar keine Fehler?
- Doch, Gewicht und Fokussierer. Ich würde beim nächsten Mal ein MK66 nehmen.
Was stört am meisten?
- Das schlechte Seeing in der Stadt. Die Technik ist wohl gut, kann aber nur in wenigen Momenten zeigen was sie eigentlich zu leisten vermag.

	Das MK67 auf der GP-E, mit fest montierter Taukappe, 10x50 Sucher, 2" Crayford Fokusierer und Intes Zenitspiegel
	Der 2" Crayford Auszug mit 2" Intes Zenitspiegel, hier mit dem 35mm Ultima Oklular.
	Ein Blick von vorne zeigt die Maksutov-Linse mit Fangspiegelhalter, im Hintergrund der Hauptspiegel mit Bild des Fangspiegels und dem Blendenrohr.
	Ein Größenvergleich: links das 150mm Maksutov, rechts der 80mm Refraktor. Der Gewinn an Öffnung und Fläche ist schon deutlich.