Okulare

oder: lohnt sich ein Zoom Okular?

um es vorweg zu nehmen: ich meine JA

Bisher habe ich immer mit einer Reihe von Okularen für die unterschiedlichen Anforderungen beobachtet. Die 4 linsigen Orthos und 5 linsigen Ultra/Ultima Okulare sind gut in den Bereichen Schärfe, Kontrast, Preis. Besonders in den kurzen Brennweiten unter 12mm machte mir aber der sehr geringe Augenabstand Probleme beim entspannten Beobachten. Deshalb ging ich auf die Suche nach Okularen, welche die folgenden Kriterien erfüllen sollten:

  1. Komfortabler Augenabstand
  2. sehr gutes Bild, großes Feld (50°), möglichst keine Verzeichnung
  3. kürzeste Brennweite ca 7.5mm (= 0,6 mm AP)
  4. mittlere Brennweite 12mm (= 1 mm AP)
  5. längste Brennweite ca 18mm
  6. Preis bis 400€ akzeptabel (ja, darüber muss man sich im Klaren sein!)

Sehr schnell wird klar, daß sich Punkte 1-5 mit Festbrennweiten nicht realisieren lassen wenn auch noch der Punkt 6 gelten soll. Als Lösung für mein Problem erschien mir nur ein sehr gutes Zoom Okular. Nachdem ich zahlreiche Test gelesen hatte (z.B. auf cloudynights.com und excelsis.com) viel die Wahl auf das LEICA ZOOM 7.3-22mm. Eigentlich für ein Spektiv gebaut, wird es mit 1.25" und 2" Adapter angeboten. Ich war gespannt, wie sich das Zoom gegen meine Festbrennweiten bewähren würde.

Hier die Testkandidaten:

  1. Vixen 12.5mm Ortho, mein bisheriges Referenzokular. An dessen Schärfe und Kontrast mussten sich alle anderen messen, ein typisches Planetenokular mit ca. 40° Feld. Der Augenabstand ist mit 9mm noch gut, ohne Brille kann auch längere Zeit beobachtet werden.
  2. Celestron Ultima 35mm, mit einer Blende von 29mm und 50° Gesichtsfeld. Das ideale Übersichtsokular für Sternhaufen, Sonne und Mond (diese passen ganz ins Bild). Mit einem Augenabstand von 24mm ist auch mit Brille das volle Feld zu übersehen.
  3. Leica Zoom 7.3 - 22 mm mit einem variablen Feld von 36 (bei 22mm) bis 68° (7.3mm), gedacht für höhere Vergrößerungen an Planeten und Doppelsternen. Das Oku hat eine aus/einfahrbare Gummi-gepolsterte Augenmuschel und ermöglicht damit auch die Beobachtung mit Brille. Allerdings übersehe ich bei den kurzen Brennweiten und größtem Gesichtsfeld mit Brille nicht mehr das gesamte Feld. Deshalb nutze ich meist die "ausgefahrene" Version ohne Brille.
Größenvergleich

links das 35mm Celestron Ultima, vorne das 12.5mm Vixen Ortho (beide mit 1.25" Anschluss) sowie rechts dem Leica 7.3-22mm Zoom mit 2" Adapter
Durchmesser der Augenlinsen

Vixen = 9mm
Celestron = 35mm
Leica = 24mm
Vergütung der Linsen
Lichtreflexe am Tage

Vixen = dunkel Violett
Celestron = lebhaft rötlich
Leica = ganz schwach grün-bläulich


Der Vergleich

Natürlich wollte ich wissen, wie sich ein Zoom Okular gegen mein bisheriges Lieblings-Referenz-Okular schlägt. Deshalb habe ich für die Beurteilung von Schärfe, Kontrast und Verzeichnung das Vixen 12.mm Ortho mit dem Leica in der Stellung 30-40x (entspricht ca 12.5mm) verglichen. Die Beobachtungen fanden am Tag gegen eine Hauswand mit senkrechten und waagrechten Linien sowie nachts an Doppelsternen, offenen Sternhaufen und Jupiter/Saturn statt. Das 35mm Ultima fällt auf Grund seiner Brennweite hier aus dem Rahmen und wird nicht weiter verglichen.

Das Ergebnis


Zusammenfassung


Noch ein Hinweis:
alle hier aufgeführten Bewertungen stellen meine persönlichen Erfahrungen und Meinung dar. Ein solcher Bericht muss zwangsweise immer subjektiv sein. Ich glaube, die eingesetzte Technik liefert gute bis sehr gute Ergebnisse, was fast immer vergessen wird, ist das letzte Glied in der Kette: das eigene Auge. Sicher "sieht" ein 20jähriges Auge "mehr" als ein 45jähriges, die Ergebnisse mögen an guten dunklen Standorten anders aussehen als bei mir in der Stadt.


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