die Wahl fiel auf den Vixen 80L Refraktor auf einer GP-E Montierung, mit RA-Antrieb. Das Instrument hat ein 80mm FH Objektiv mit 1200 mm Brennweite (=F15). Damit sollte es eigentlich fast farbrein abbilden. Sowohl am künstlichen wie auch am realen Stern zeigt es ein rundes Sternenscheibchen (Airy-Disk) umgeben von einem ebenfalls runden Beugungsring.
Anfangs macht ich noch alle Beobachtungen mit dem einzigen Okular: 12.5 mm Ortho. Relativ schnell wollte ich jedoch mehr sehen, so kam es zu dem heutigen Bestand: 7.5, 10, 15 mm eudiaskopische und dem 35mm Ultima Okular. Besonders das letztere ist sein Geld wert, damit geht eigentlich immer alles: Sonne (mit Baader Folie), Mond, offene Sternhaufen (Plejaden!!!), helle Galaxien und Nebel zeigen sich immer scharf und farbrein. Höhere Vergrösserungen für Mond oder Planeten und Doppelsterne hängen sehr stark vom Seeing ab, 15mm (= 80x) geht meist immer, ebenso 12.5mm (= 96x). Schwieriger wird es schon bei 10mm (= 120x) und nur ganz selten kommt das 7.5mm (= 160x) zum Einsatz. Am häufigsten verwende ich das 12.5mm ortho und das 35mm ultima, die übrigen bringen meist nicht wirklich mehr.
Was kann man damit sehen?
Deep Sky mit diesem Instrument aus der Stadt? Das
kann man getrost vergessen, der grosse Orion
Nebel oder die Andromeda Galaxie ist nichts
weiter als ein blasser Fleck. Der Ringnebel
in der Leier? Ein kleines, graues Kringelchen
auf dunkelgrauem Hintergrund. Frust.
Schön dagegen offenen Sternhaufen wie Plejaden oder h+x Perseus, funkelnde
nadelfeine Sternchen auf schwarzem Hintergrund.
Sonne / Mond: wenn das Seeing gut ist, sehr schön, besonders
der Mond. Am Terminator kann man mit etwas
Geduld den Sonnenaufgang erleben, langsam
tauchen immer mehr Gipfel und Kraterränder
auf.
Planeten: Jupiter zeigt bei gutem Seeing vier dunkle
Bänder und die vier hellen Monde, hier sind
andeutungsweise Größenunterschiede merkbar.
Monddurchgänge und Schatten sind ebenso zu
beobachten, aber nur bei wirklich ruhiger
Luft lohnenswert. Saturn zeigt den
Ring deutlich getrennt mit der Cassini-Teilung
(fast immer) und schwach dunkle Bänder. Die
Venus wird fast farbrein gezeigt, da merkt
man den guten F15er Achromat.
Doppelsterne werden bis zur öffnungsbedingten, relativ
großen Grenze, sehr schön getrennt. Das 4-fach
System Eps-Lyra geht immer und eindeutig,
ebenso das Trapez im Orionnebel.
Fazit: insgesamt gut für den Anfänger und die Beobachtung aus der Stadt. Es gibt so gut wie kein größenbedingtes Seeingproblem noch muss man warten, bis die Optik ausgekühlt ist. Der "lange" F15 Achromat hat so gut wie keine Farbprobleme, ein 4" F10 zeigt da im Vergleich deutlich störende Farben.
Links der ältere Bruder, ein 60mm F15 Kaufhaus-Scope, Baujahr ende der 60er Jahre. Lange Zeit unbeachtet fand es zur Sofi '99 wieder Verwendung und führte schliesslich zum Kauf des größeren Vixen GP-E 80L (rechts). |
Der 80L auf der GP-E, eine absolut stabile Kombination. |
Der Tubus mit Rohrschellen, GP Befestigungsplatte, 6x60 Sucher und 1.25" Zenitprisma. Dazu gehört noch ein Sonnenfilter (Baader-Folie) mit Metallfassung. |
Das 80mm Fraunhofer Objektiv in stabiler Metallfassung und -Taukappe. Das Objektiv ist absolut sauber verarbeitet, hat keinerlei Kratzer oder Schlieren. |